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Für Dialektik in Organisationsfragen

Der Virus hat keinen Werksausweis – Oder doch?

Wir dokumentieren hier eine Zuschrift eines Arbeiters bei Audi in Ingolstadt an die Redaktion der „Auf Draht“: „Die Stimmung unter den Kollegen lässt sich oft auf ungefähr diese Aussage runterbrechen: ,Wie kann das sein? Wir dürfen uns draußen nur mit einer Person treffen und nach der Arbeit nicht mal ein Bier trinken aber hier drinnen ist das okay, wenn 40 Leute oder mehr zusammen 8 Stunden miteinander zu tun haben?’

Die weltweite Pandemie endet nicht am Tor und er ist nicht auf dem Werksgelände weniger ansteckend als draußen.

Wie passt das zusammen, dass draußen alle größeren Ansammlungen vermieden werden sollen und hier sollen plötzlich 8 Plätze im Raucherraum für 20 Raucher*innen reichen?

In der Pause war es so schon oft eng in den Gängen im Sozialbereich und auf den Toiletten waren manchmal Schlangen, jetzt sind die Pausenzeiten entzerrt, aber die Leute müssen trotzdem aufs Klo und dann ist wegen der Abstandsregel auch noch viel gesperrt, so stehen wir wieder in der Schlange manchmal.

So sieht Vorsprung durch Technik nicht aus!

Planung und die Realität der Pandemie passen nicht zusammen, es wird Zeit das die Unternehmensleitung ihre Fürsorgepflicht nachkommt und wenigstens für ein paar Wochen schließt.“

Ein weiterer Widerspruch, mit dem sich die Kolleginnen und Kollegen in Bayern herumschlagen müssen, ist der, dass man sich nach 21 Uhr, wenn man auf dem Weg von der Spätschicht nach Hause ist oder in die Nachtschicht fährt, teilweise gegenüber der Polizei, wenn sie „Corona-Kontrolle“ macht rechtfertigen muss, während die Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen in den Betrieben vom Staat kaum kontrolliert wird!

Wenn im Betrieb ein „Corona-Fall“ auftaucht, dann wäre es doch eigentlich das naheliegendste, dass die gesamte Belegschaft, die an diesem Tag im Betrieb war/ ist einmal durchgetestet wird. Doch nichts dergleichen geschieht. Man schickt lediglich diejenigen in Quarantäne, die sich im unmittelbaren Umfeld am Arbeitsplatz befinden. Dass die Fabrikarbeiter aber mit wesentlich mehr Menschen Kontakt haben, auf dem Weg zur Arbeitsstelle, auf dem Weg zum Arbeitsplatz, in der Pause, auf dem Weg aus dem Betrieb nach Schichtende, das wird von den Kapitalisten einfach ignoriert.

Zum Vergleich, als man im Oktober letzten Jahres in der chinesischen Metropole Quingdao einige wenige Neuinfektionen mit dem Coronavirus festgestellt hat, hat man binnen vier Tagen über 10 Millionen Menschen getestet und hat so weitere 13 positive Fälle entdeckt! (aerzteblatt.de, 15.10.2020)

Wir fordern deshalb, solange nicht alle nicht lebenswichtigen Betriebe geschlossen sind (Verweis Artikel zeroCovid), umfassende Tests in allen Betrieben, in denen Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten! Die Kosten für die Tests sind vom Kapital, dass die Arbeiter auch während der Pandemie für ihren Profit schuften lässt, zu bezahlen!

Unsere Gewerkschaften und unsere Betriebsräte, haben in den Betrieben die Einhaltung von Infektionsschutzvorschriften durch das Kapital genauestens zu überprüfen und wenn das Kapital nicht bereit ist, Verstöße abzustellen, dann müssen die Belegschaften aufgefordert werden, die Arbeit niederzulegen! Geht zu euren Betriebsräten und IGM- Vertrauensleuten und fordert das ein!

ma

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