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Rede an der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals am 17. April 2005

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freunde,

für die Ehre, hier als Vertreter der Kommunistischen Arbeiterzeitung sprechen zu können, bedanke ich mich.

Ich erinnere mich noch genau, als im November 1992 Genossen aus Ziegenhals, unter ihnen der unvergessene Gerhard Wappler, in Stuttgart waren und von der drohenden Schließung der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals berichteten. Damals schon!

Nach der als Wiedervereinigung bemäntelten Einverleibung der DDR durch die imperialistischen Kreise in Westdeutschland wurde eine Vernichtungs-, Zerschlagungs- und Umbenennungsorgie gestartet, die alles auslöschen sollte, was an die DDR und damit an die antifaschistischen und revolutionären Traditionen des deutschen Volks erinnern konnte. Die herrschende Erinnerung sollte die Erinnerung der Herrschenden werden. Seit diesen Tagen steht der Freundeskreis im Widerstand und hat die 1953 durch Wilhelm Pieck eingeweihte Gedenkstätte – dieses Symbol für ein neues auf humanistischen, antifaschistischen und sozialistischen Grundlagen stehendes Deutschland – mit größter Hartnäckigkeit und Tatkraft verteidigt. Dafür gilt Euch nicht nur der Dank aller fortschrittlichen Menschen hierzulande, sondern aus allen Ländern, in denen der Name Ernst Thälmann für ein anderes, ein neues, ein besseres Deutschland stand und steht.

Denn die DDR und damit das würdige und durch staatliche Macht gesicherte Gedenken an Ernst Thälmann war eine Errungenschaft des internationalen Klassenkampfs, der vor 60 Jahren im Triumph der Völker über die Nazibarbarei einen Höhepunkt erlebte.

Seit 15 Jahren behauptet ihr nun diesen Vorposten. Was jetzt geschehen soll, ist selbst unter bürgerlich-demokratischen Gesichtspunkten ein Skandal. Wenn es um das Gedenken an Kommunisten geht, scheint manchen Dämchen und Herrchen in den preußischen Kanzleien jeder Rechtsbruch, jede Willkür, jede Schweinerei erlaubt. Während für jeden kranken Stein und jeden Kirchturm aus dem Mittelalter, aus der Zeit des Feudalismus, das Recht des Privateigentümers gegenüber dem Denkmalschutz zurücktreten muss, soll hier das Recht des Ministerialbeamten G. Vorrang haben gegenüber unserem Recht an den Vorsitzenden der KPD, den Reichstagsabgeordneten, das Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, an Ernst Thälmann zu gedenken. An Ernst Thälmann, der voraussah, dass Hitler die „Bürgerkriegserklärung der Bourgeoisie an die Arbeiterklasse“ (wie er es an jenem denkwürdigen Tag in Ziegenhals nannte), dass er blutigste Unterdrückung bedeutete und in den imperialistischen Krieg führen musste. Ernst Thälmann, der eines der ersten Opfer der Nazi-Diktatur wurde.

Mit ihm begann, was mit der Ermordung deutscher Kommunisten, Sozialdemokraten und Männern und Frauen, die den humanistischen Traditionen des deutschen Bürgertums verbunden waren, fortgesetzt wurde und in der Vernichtung von 6 Millionen Juden und 55 Millionen Kriegstoten endete. Hie Ernst Thälmann, hinter dem Millionen Opfer und Tote stehen, aber auch alles, was demokratisch ist, fortschrittlich und revolutionär, d.h. auf Umwälzung der ausbeuterischen, habgierigen, menschenfeindlichen und damit überlebten Eigentumsverhältnisse besteht, – und dort steht der Herr G. Man könnte sagen: Seht Euch mal das Möpschen an, es bellt den Elefanten an. Aber dahinter hat sich alles versammelt, was undemokratisch, reaktionär und faschistisch in diesem Lande ist.

So wird der Kampf um unser kleines, eher bescheidenes Ziegenhals wieder zum Kampf darum, wohin diese Republik geht, ob zur Schwächung oder zur Stärkung des deutschen Imperialismus und der aggressivsten, am meisten chauvinistischen und imperialistischen Teile des deutschen Finanzkapitals, ob hin zu Faschismus und Krieg oder hin zu Frieden, Demokratie und Sozialismus.

Wir wissen, dass eine verlorene Schlacht, nicht die Niederlage im Krieg bedeutet; aber wir wissen auch, dass der Wille zum Siegen ungeahnte Kräfte mobilisiert.

Denn auch dafür steht Ernst Thälmann: Sie konnten ihn nicht brechen!

Die Losung gilt für uns alle:

Haltet Stand, Genossen, wir stehen für Ziegenhals und damit für eine gerechte Sache, und ganz unbescheiden: für die Zukunft dieses Landes und weit darüber hinaus!

Corell/Kommunistische Arbeiterzeitung

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