Lebendig gewordene Erinnerungen nicht nur an einen hervorragenden Kampfgenossen, sondern ebenso an einen besonderen Freund, unser verstorbener Genosse Lothar, auch Lobo liebevoll genannt. Soweit wir hierbei von seinem bis zuletzt geführten Kampf für Sozialismus reden, war sein „Kampfplatz“ in den Jahren seiner Tätigkeit als vom antikommunistischen Berufsverbot bedrohter Berufsschullehrer und auch während der Zeit seiner heimtückischen Krankheit hauptsächlich Aachen. Dazu gehörte ebenso die Aachener Umgebung z. B. bei den gegen die Zechenstilllegungen im Aachener Kohlenrevier gerichteten Demonstrationen und gegen die rundherum immer mehr zunehmenden Aktivitäten und Aufmärsche von Faschisten.
Ein langjähriger Kampfgenosse berichtet:
„Genosse Lothar war mit diesen Aktivitäten für mich als Metallarbeiter eine besondere Person. Anfang oder auch Mitte der 1970er Jahre haben wir uns dabei kennengelernt. In der Studentenbewegung entstandene kommunistische Zirkel/Gruppierungen haben über Veranstaltungen, Verteilung von Flugblättern u.a. Kontakte zur Arbeiterbewegung und in die Betriebe hinein gesucht. Ich weiß das alles nicht mehr genau, aber irgendwann saß ich bei ihm in der Wohnung im Arbeitszimmer am Tisch. Hierbei ist es hauptsächlich sein Verdienst, er hat mit mir darum gerungen, dass ich nach mehreren Gesprächsterminen mein Einverständnis zum Eintritt in den ,Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD’ und Kommunist zu werden gegeben habe. Eine Entscheidung, die für mich als Steigerung der nur gewerkschaftlichen Arbeit ebenso die Grundlage für die jahrelange politische Zusammenarbeit und die dabei gewachsene persönliche Freundschaft mit Lothar war. Bei unseren wöchentlichen Treffen (Ortsgruppe Aachen für den Arbeiterbund ...) hat er bei den Betriebsberichten und Hauptverantwortlicher für Inhalte und Herausgabe unserer mtl. Betriebszeitung, der Aachener Arbeiterzeitung, immer wertvolle Hinweise gegeben/geben können. Als zuständiger Schulungsleiter war er dabei über den Stand des ,Klassenkampfs’ in den Betrieben informiert, in denen die Betriebsgenossen arbeiteten und über das, was in den zuständigen Gewerkschaften und im DGB lief, diskutiert und beschlossen wurde. Auch pflegte er als Internationalist stets solidarische Kontakte zu den belgischen Kollegen und den Genossen der Partei der Arbeit Belgiens (PTB)“.
Seit 35 Jahren war Lobo in der Gruppe Kommunistische Arbeiterzeitung (KAZ) aktiv, die sich 1990 vom Arbeiterbund getrennt hatte. Er trug wesentlich dazu bei, dass die Zeitung KAZ mehr und mehr ein positiver Begriff in der deutschen kommunistischen Bewegung wurde. Darüber hinaus beteiligte er sich nachhaltig an der Erstellung und Herausgabe des Buchs über „Die große proletarische Kulturrevolution – Chinas Kampf um den Sozialismus“. Ein Aufenthalt in Palästina legten den Grund für seine Palästinasolidarität. Weil ihm die Situation der Palästinenser eine Herzensangelegenheit war, beteiligte er sich seit 2019 insbesondere an der Herausgabe einer Artikelserie in der KAZ zur Geschichte und Beziehung des deutschen Imperialismus zum Zionismus. In all den Jahren engagierte er sich auch nach Kräften im Aachener Antikriegsbündnis und beteiligte sich an unzähligen Aktionen. Dies alles machte er in den letzten 20 Jahren trotz der Einschränkungen durch eine eigene schwere chronische Blutkrankheit und trotz der alltäglichen Herausforderungen durch die Dauersorge und Intensivpflege für seine schwerkranke geliebte Frau. Mit dieser machte er, solange es ging, immer wieder Reisen nach Galizien, das ihm fast eine zweite Heimat wurde. Ohne seine sehr sportliche Grundkondition hätte er all das nie durchstehen können. Ein starker Kampfes- und Lebenswille zeichnete ihn immer aus.
In den letzten Monaten und Wochen wurde er von den Genossinnen und Genossen und seinen Friedensfreunden liebevoll betreut und bis zuletzt im Hospiz begleitet.
Danke Lobo für alles!
Gruppe Kommunistische Arbeiterzeitung