KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”
An
antifa – Magazin der VVN-BdA
für antifaschistische Politik und Kultur
In seinem Artikel „Historischer Eintopfsonntag“ fordert der sonst vielfach zu schätzende Historiker Kurt Pätzold die „russische Politik und Historiographie“ auf, „sich von einer bloß moralischen Verurteilung von Stalins Außenpolitik ... zu einer uneingeschränkten historischen Kritik durchzuarbeiten“.
So einfach darf es sich doch gerade ein Wissenschaftler von Rang nicht machen, dessen Wort Gewicht hat.
Gerade die Rolle der Westmächte, die sich von Anfang an weigerten, auf die Vorschläge der Sowjetunion seit 1934 für ein System der kollektiven Sicherheit einzugehen. Sie deckten den faschistischen Putsch in Spanien und sahen bei seiner Unterstützung durch die faschistischen Staaten „ganz neutral“ zu. Sie überließen Österreich 1938 entgegen geltenden Verträgen den Nazis. Sie lieferten mit dem Münchner Abkommen die Tschechoslowakei an den deutschen Imperialismus aus. Im März 1939 sahen sie dem Bruch des Münchner Abkommens und dem Einmarsch der Nazi-Wehrmacht in Prag reglos zu. Am 28. März marschierten Franco-Truppen in Madrid ein, die spanische Republik wurde liquidiert. England, Frankreich und die USA erkannten das Franco-Regime diplomatisch an, während sie die Verhandlungen mit der Sowjetunion um ein Friedensabkommen seit dem Frühjahr 1939 systematisch schleifen ließen.
Zudem – vielfach unbeachtet – musste die UdSSR die Bedrohung berücksichtigen, die im Osten vom japanischen Imperialismus ausging, der sich seit 1931 die chinesische Mandschurei einverleibt hatte und seit 1937 zum Generalangriff gegen China angetreten war. Und Japan hatte im November 1936 mit Hitlerdeutschland und Italien den Antikomintern-Pakt abgeschlossen!
Die Politik der Westmächte war noch bis zum Überfall Deutschlands auf Frankreich im Juni 1940 darauf gerichtet, nicht den Krieg zu verhindern, sondern den Krieg gegen die sozialistische Sowjetunion zu lenken und Hitlerdeutschland als die Speerspitze des Imperialismus zu nutzen.
Dem machte die sowjetische Führung mit Stalin an der Spitze durch die Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts am 24. August 1939 in Moskau einen Strich durch die Rechnung. Die Sowjetunion gewann fast zwei Jahre Zeit, um die Kraft zu gewinnen, die dem deutschen Faschismus nach einem furchtbaren Ringen schließlich 1945 das Genick brach.
Das sind Fakten und eine knappe Skizze des Milieus, in dem der 2. Weltkrieg vom deutschen faschistischen Imperialismus vom Zaun gebrochen wurde. Und die sind nicht mit einem Nebensatz, auch wenn er von Kurt Pätzold kommt, abgetan.
Eine Bemerkung, dass Deutschland 70 Jahre danach wieder Krieg führt und als Protektoratsmacht z.B. in Jugoslawien/Kosovo und in Afghanistan agiert, hätte dem Artikel besser getan als die 227. Hinrichtung Josef Stalins.
R. Corell, Stuttgart
1 www.vvn-bda.de (Zeitschrift antifa)
Ernst Thälmann im faschistischen Kerker, unerschüttert vom deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, sieht voraus als das Deutsche Reich den Vertrag mit dem Überfall auf die Sowjetunion bricht: „Stalin bricht Hitler das Genick!“