KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”
Alle Banken – nein, eine kleine organisierte Einheit des deutschen Monopolkapitals war durchaus gut informiert und nutzte die aufkommende Krise zur Stärkung der eigenen Position im nationalen und internationalen Konkurrenzkampf.
Die Deutsche Bank (DB) war nach Übernahme des U.S. amerikanischen „Bankers Trust“ (BT) auch über die Risiken der U.S. Banken im Bilde. Die Übernahme 1998 war von der DB mit dem Ziel erfolgt, in die Topliga des Investmentbankings aufzusteigen. Die Financial Times (FTD) schreibt hierzu am 14.12. 2007: „Die harten Bandagen kamen vor allem mit der Integration von Bankers Trust.“ ... „Der 1999 gekaufte BT galt damals als eines der skrupellosesten Häuser an der Wallstreet“ ... „Aber sonst hätte es die DB wohl auch nicht in die Topliga geschafft“.
Auch war die Hypothekenkrise in den USA durchaus keine unbekannte Erscheinung. Faule Hypothekenpfandbriefe waren seit der Reagan-Ära umeinander geschoben worden und hatten bereits seit dieser Zeit in großem Ausmaß zu Bankenzusammenbrüchen und entsprechenden Sanierungen und Übernahmen geführt.
Ihren Informationsvorsprung nutzte die DB zuerst einmal auf dem internationalen Bankenmarkt. „Im Rekordjahr 2006 verdiente die Bank 30% vor Steuern. Und auch in diesem Jahr hat die Bank trotz der seit Juli andauernden Finanzkrise 5,5 Mrd. € Nettogewinn eingestrichen, fast soviel wie im gesamten Jahr 2006 mit 6 Mrd. €. Selbst die US-Konkurrenz zollte Respekt, dass Ackermann die DB nach den derzeit vorliegenden Zahlen vergleichsweise stabil durch die US-Hypothekenkrise steuerte: Im Vergleich mit UBS, Bear Stearns oder Citigroup nehmen sich ihre Abschreibungen von bislang 2,2 Mrd. € geradezu winzig aus.“ (a.a.O.)
Ebenso skrupellos nutze die DB ihren Informationsvorsprung auf dem nationalen Markt. Die DB hatte den „IKB-Krisenfonds Rhineland Funding seit dessen Gründung 2002 als Depotbank begleitet, ihm Finanzkonstrukte verkauft und einen Teil der Liquiditätslinien gestellt (a.a.O.).“ D.h. die DB hat der IKB-Gruppe Hypotheken-Schrott-Papiere in großem Umfang verkauft und dafür die handelsüblichen Provisionen kassiert. Ebenso hatte sie die Zinsen für den Liquiditätskredit eingeschoben. Alles das passierte unter Aufsicht eines Vorstands der DB, der als Aufsichtsrat bei der IKB diese kontrollieren sollte.
Im Sommer 2007 wird sichtbar, dass die IKB durch die Kreditkrise in Schieflage geraten war. D.h. das Eigenkapital reichte nicht aus, um die Verluste aus den faulen Hypothekenwertpapieren zu decken. Die DB zeigte deshalb am 27.Juli 2007 die Fehlspekulationen der IKB bei der Finanzaufsicht BaFin an. Gleichzeitig sperrte die DB der IKB die eingeräumten Kredite und macht diese damit zahlungsunfähig. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis kommentiert den Vorgang so: „Es stellt sich die Frage, ob es fair ist, wenn man Ratgeber für Brandschutz wird, wenn man vorher ordentlich Brennholz gesammelt und daran auch noch ordentlich verdient hat.“ (a.a.O.)
An den Sanierungsaktionen zur Rettung der IKB-Bank, deren eigentliche Aufgabe es sein sollte, den sog. Mittelstand mit zinsgünstigen Krediten zu versorgen, will sich die DB nicht beteiligen. Sie vertritt die Auffassung, dass dies Sache der Sparkassen, der Genossenschaftsbanken und vor allem der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau sei.
Das Gerangel um die Sanierung der IKB dauert bis heute an. Den Banken und vor allem dem Steuerzahler soll diese Sanierung viele Mrd. € (die Rede ist von über 10 Mrd.) kosten. Doch im März 2008 macht Ackermann, der Vorstandsvorsitzende der DB Schlagzeilen, indem er fordert, dass der Staat zur Beilegung der Finanzkrise eingreifen solle. Ackermann war bis dahin als einer der prominentesten Fürsprecher für die Forderung, dass der Staat sich völlig aus der Wirtschaft zurückziehen solle, bekannt gewesen. Nunmehr sagte er: „Ich glaube nicht mehr an die Selbstheilungskräfte der Märkte. Banken allein können die Situation nicht retten.“(FT 19.03.2008, vgl. hierzu auch KAZ 323)
Viele prominente Wirtschaftsauguren waren angesichts solcher Worte Ackermanns überrascht. Weniger überrascht waren Insider, die wussten, dass die DB die Krise der IKB - und den dadurch ausgelösten rapiden Verfall des Kurses der IKB Aktien - ausgenutzt hatte, um im großen Umfang IKB Aktien billig aufzukaufen. Natürlich war Ackermann, der die Krise der IKB ins Rollen gebracht hatte, jetzt an einer gründlichen Sanierung der IKB interessiert, um mit den dann wieder steigenden IKB Aktien Gewinne einstreichen zu können.
„Den Staat als Krisenhelfer anzurufen, geht zulasten des Steuerzahlers“ hatte der Christoph Pleister von den Genossenschaftsbanken gesagt (FTD 19.03.2008). Aber das ist doch gar nicht die Frage, Genosse Pleister! Es doch darum, wem in welcher Höhe die Milliarden in den Rachen gesteckt werden. Immerhin konnte man schon bei Kapitalistenblättern lesen: „Deutsche Bank schüttelt Rivalen ab“? (FTD am 20.12.2007)
O’Nest
Feuer und Flamme für Regierung und Kapital