Eine schöne Broschüre habt ihr da herausgebracht, mit Liebe und Pfiff gemacht, zu einer Sache, an die es nicht nur zu erinnern lohnt, sondern die man nutzen und sozusagen durch Gebrauch erhalten kann.
Waldheim Sillenbuch, mit der Tram in 20 Minuten vom Hauptbahnhof erreichbar, liegt hoch über Stuttgart. Gastlich, aber kein Gasthaus wie jedes andere. Von Arbeitern für Arbeiter gebaut, wird es auch heute noch in Selbstverwaltung geführt durch Menschen, die sich der Arbeiterbewegung verpflichtet fühlen. Es war und ist ein angenehmer Rahmen für Tagungen demokratischer und linker Organisation, was wir von der Kommunistischen Arbeiterzeitung schon mehrfach kennen- und schätzenlernen durften. In dem großen Garten mit den Obstbäumen kann man sich verlaufen. Junge Antifaschisten haben hier auch schon zu Kongressen Zelte aufgeschlagen.
Clara Zetkin hat um die Ecke gewohnt und das Geld zum Erwerb des Grundstücks aufgebracht. Rosa Luxemburg war hier, die Dunckers u.v.a.m. Fritz Westmeyer, der entschlossene Kämpfer gegen den deutschen Imperialismus, war der Initiator des Waldheims - nicht um hier eine romantische Idylle zu schaffen, sondern um „den Besitzlosen ... ein Plätzchen zu schaffen..., an dem er als Gleicher und Gleichen sprechen kann: Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!“
Den Verfassern der Broschüre ist es gelungen, am Beispiel des Clara-Zetkin-Hauses 90 Jahre Zeitgeschichte einzufangen. Sie beschreibt kein Stuttgarter Lokalereignis, sondern ist für jeden aufschlußreich, der sich für die Schläge auf den Nacken der Arbeiterbewegung durch zwei Weltkriege und Hitlerfaschismus (und durch die Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen) interessiert. Aber auch dafür interessiert, wie wir uns jedes Mal wieder aufgerappelt haben. Asche und Phönix - nach dem letzten Schlag von 1989 ist da noch viel Asche. Wir wünschen dem Waldheim und der Sache, für die es steht, viel Phönix.
Die Broschüre ist für DM 3,- zu beziehen bei: Waldheim Stuttgart e.V., Gorch-Fock-Straße 26, 70619 Stuttgart