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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

HRE – In der Hand von Heuschrecken oder Die bayrische „Bad Bank“?

Mittlerweile stützt die Bundesregierung die Hypo Real Estate (HRE) mit über 100 Mrd. Euro.

In der Öffentlichkeit konnte der Eindruck entstehen, dass hier eine Heuschrecken-Truppe um den amerikanischen Investor Christopher Flowers eine gute deutsche Bank in den Ruin geführt habe und jetzt auch noch mit guten deutschen Steuergeldern gerettet werden soll.

Richtig hingegen ist, dass die HRE aus dem Schoß des Stoiberschen Großbankprojekts HypoVereinsbank gekrochen ist. Sie wurde 2001 gegründet. Um die HypoVereinsbank zu entlasten, wurden 2002/2003 alle faulen Immobiliengeschäfte, die diese Bank im Osten Deutschlands nach Einverleibung der DDR durch den deutschen Imperialismus und in Osteuropa seit 1990 (zusammen mit der später übernommenen österreichischen Bank Austria) getätigt hatte, auf die HRE übertragen. Es sind vor allem diese „toxischen“ Altlasten, die zum Ruin beitragen. Daneben natürlich auch die neueren „toxischen“ Wertpapiere und die waghalsigen Refinanzierungen (z.B. zehnjährige Pfandbriefe wurden mit kurzfristigen Einlagen gegenfinanziert)

Flowers ist erst im Juni 2008 (!) bei HRE eingestiegen. Er zahlte für die knapp 25% der Aktien, die öffentlich angeboten wurden, 1,1 Milliarde Euro. Flowers hat also auf den ersten Blick Geld mitgebracht, wenige Wochen bevor die Pleite offensichtlich wurde.

Nun pokert Flowers, weil er weiß – vielleicht auch damals schon wusste –, dass die HRE zusammen mit deren Tochter Depfa ein entscheidendes Kettenglied im deutschen Finanzsystem ist, das man nicht so einfach fallen lassen kann. Der Anteil der HRE-Pfandbriefe am deutschen Pfandbriefmarkt beträgt ca. 15%.

Wenn man davon ausgeht, dass vor allem die kleinen Banken und Sparkassen in der BRD diese Pfandbriefe in ihrem Portfolio haben und nicht abgeschrieben haben und dieser Posten auf der Aktivseite der Bankbilanzen im Durchschnitt etwa ein Drittel der Bilanzsumme ausmacht (wegen der Vorschrift Basel II war die Kreditvergabe dieser Banken erheblich beschränkt worden – die Banken wurden immer mehr zu Kapitalsammelstellen für die Großbanken), dann würde eine Pleite der HRE diesen Banken schlagartig 5% ihres Eigenkapitals kosten. Bei einer Mindesteigenkapitalausstattung von 8% – viele dieser Banken schaffen diese Hürde nur mit Ach und Krach –, würde dies das Aus für eine Vielzahl dieser Banken bedeuten. Vor allem wenn man bedenkt, dass diese Banken auch noch andere Pfandbriefe wie z.B. Bayern LB, Sachsen LB usw. sowie andere „toxische Wertpapiere in ihrem Portfolio haben“.

O’Nest, Corell

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