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Gedicht

Es gibt zwei Sorten Rassen ...

Den weißen Mann, den schlachtet man ab
Für Fords und Krupps Profite,
Der gelbe muss ins Massengrab
Für Japans Erzgebiete.
Der weiße Mann starb an der Maas-
Das Deutschlandlied erklang,
Der gelbe singt im Blaukreuzgas[1]
»Die Wacht am Jangtsekiang«.
Im Grunde ist’s dasselbe Lied -
Wo bleibt der Rassenunterschied?

Dem weißen Arbeitslosen lässt gern
Man Strick und Mauerhaken,
Die Schwarzen von Scottsboro[2] killt man modern
Mit Hochspannungsstrom im Nacken.
Den weißen Arbeitslosen nennt fein
Und höflich man Volksgenossen,
Den schwarzen nennt man Niggerschwein,
Auf beide wird scharf geschossen,
Spielen sie mal den Störenfried -
Wo bleibt der Rassenunterschied?

Der braune Kuli will Arbeit und Brot,
Der weiße will dasselbe,
Der weiße General will Tod,
Und Tod befiehlt der gelbe.
Vielsprachig beten sie ein Gebet:
„Gott, schenk uns Krieg auf Erden!“
Bis der gelbe, der schwarze, der weiße Prolet
Dereinst aufstehen werden,
Um laut zu rufen in Nord und Süd:
Schluss mit dem Klassenunterschied!

Jura Soyfer

Veröffentlicht in Arbeiterzeitung, 5. Juni 1932

1 Giftgas erstmals im 1.Weltkrieg eingesetzt

2 1931 wurden neun junge arbeitslose Neger in Sconsboro (Alabama, USA) angeklagt, zwei weiße Mädchen vergewaltigt zu haben. Acht wurden zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Nach internationalen Protesten und Wiederverhandlungen, die sich über Jahre hinzogen, wurden die Todesurteile in lange Gefängnisstrafen umgewandelt. (Original Fußnote)

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