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Erklärung der Redaktion der Kommunistischen Arbeiterzeitung (KAZ)

Die Kommunistische Arbeiterzeitung stellt ihre Arbeitsweise ab Nr. 301 (erscheint im April 2002) um.

Wir wollen damit der Entwicklung im Klassenkampf Rechnung tragen, die auf eine Erhöhung der Gefahr von Faschismus und Krieg hinweist.

Begründung:

1. Lenin, Stalin, Mao Tse-Tung[*] charakterisieren die Epoche des Imperialismus, in der wir leben, als eine Epoche der Kriege und Revolutionen. Für den deutschen Imperialismus haben wir erkannt, dass mit seiner besonderen Aggressivität die Gefahr von Faschismus und Krieg verbunden ist. Die Entwicklung insbesondere nach 1989 nach Einverleibung der DDR und Zerschlagung der Sow­jetunion hat diese Einschätzung bestätigt. Die Kriege gegen Jugoslawien seit 1992, die Errichtung eines deutschen Protektorats im Kosovo, die Führungsrolle deutschen Militärs bei der „Befriedung“ Mazedoniens, die Entsendung von Soldaten in den Afghanistan-Krieg, jetzt sogar als „Schutztruppe“, wie es im alten Kolonialherrenjargon wieder heißt – all das sehen wir als Anzeichen, dass der deutsche Imperialismus seinen Großmachtambitionen wieder mit militärischen Mitteln Nachdruck verschaffen will. Das Vormachtstreben der BRD und ihrer Monopole in Europa, die Frontstellung gegen den US-Imperialismus in ökonomischer Hinsicht und in wachsendem Mass auch auf politischem und militärischem Feld (trotz der heruntergeleierten „uneingeschränkten Solidarität“) machen auch Krieg zwischen den imperialistischen Großmächten zu einer drohenden Gefahr. Die größere Souveränität Deutschlands wendet sich gegen die Souveränität anderer Nationen, das bejubelte Ende der Nachkriegszeit wird zum Auftakt für die Vorkriegszeit, die Herstellung der deutschen „Normalität“ wird zur Rechtfertigung für eigene Intervention, Aggression und Expansion, für den Wahnsinn also, der zweimal im 20. Jahrhundert zum Weltkrieg trieb.

2. Damit geht im Inneren einher die Ausweitung des staatlichen Gewaltapparats, verstärkt seit dem11. September 2001, die Gesetzespakete von Schily, die nicht „Gesetz und Ordnung“ fördern, sondern der Willkür des Staates und seiner Diener Tür und Tor öffnen. Es sind Maßnahmen, die einen legalen Machtantritt des Faschismus ermöglichen, die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Kreise des deutschen Finanzkapitals. Was hier als „starker Staat“ und „wehrhafte Demokratie“ ausgegeben wird, ist Ausdruck der Schwäche der Bourgeoisie. Sie ist immer weniger in der Lage, die ständigen und unvermeidlichen Begleiterscheinungen ihrer Herrschaft, (ihrer maßlosen Bereicherung und folglich zunehmenden Verarmung breiter Bevölkerungsschichten) wie Brutalisierung, Kriminalität, Korruption, den Gestank von Fäulnis und Dekadenz zu vertuschen, geschweige denn zu beseitigen. Die Stärke der Bourgeoisie besteht darin, dass der Widerstand der organisierten Arbeiterklasse und des demokratischen Kleinbürgertums gelähmt ist, nicht zuletzt durch die Führungen der derzeitigen Regierungsparteien.

Unübersehbar ist der Aufbau von Feindbildern, das Schüren von Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Die Vertiefung der Spaltung in Ost und West, die fortgeführte Rechtsungleichheit, die Lohnungleichheit sollen ebenfalls zur Spaltung und zur Konkurrenz unter uns beitragen, damit wir gleichgültig und widerstandslos in den Krieg geführt werden können für Nation und Rasse.

3. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Tendenz zu Faschismus und Krieg stärker wird. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, unsere Arbeit, unsere Zeitung deutlicher und unmittelbarer am Kampf und Widerstand gegen die Gefahr von Faschismus und Krieg auszurichten. Wir führen diesen Kampf nicht aus Angst und Schrecken. Der Widerstand gegen diese widerlichsten Ausgeburten der deutschen Finanzoligarchie ist aus unserer Sicht auch der Weg, um an die proletarische Revolution heranzukommen. In diesem Kampf wird die Arbeiterklasse wieder zum Selbstbewusstsein als Klasse kommen und als handelnde Macht die Richtung bestimmen können zur Beseitigung von Ausbeutung, Unterdrückung und Entrechtung.

Wir sind uns bei dieser Ausrichtung unserer Zeitung der Gefahr bewusst, unsere theoretische Arbeit einzuengen, auch der Gefahr, alles in eine Schablone zu pressen. Keinesfalls möchten wir zur Abstumpfung gegenüber der Gefahr von Faschismus und Krieg beitragen durch wiederholtes „Wolf“ rufen. Deswegen in aller Deutlichkeit: Ein Weltkrieg zwischen den imperialistischen Staaten steht nicht unmittelbar vor dem Ausbruch, aber die Tendenz geht dorthin. Wir haben noch keinen Faschismus und seine Errichtung steht nicht unmittelbar vor uns, aber die Tendenz geht dorthin. Und wir wären alle schlecht beraten, wenn wir erst aufwachen wollten, wenn es noch ernster kommt, als es schon ist. Und berücksichtigen wir, wie schnell sich das politische Umfeld wandeln kann. Erinnern wir uns, wie die Linke vom 9. November 1989 überrascht wurde? Oder wie innerhalb kürzester Zeit in Italien oder Österreich die Faschisten zu bestimmenden Faktoren in der Politik wurden? Der Faschismus selbst ist das noch nicht, aber es macht ihn salonfähig, drückt das politische Klima in Europa noch weiter nach rechts.

Aber erinnern wir uns auch, wie schnell Kriegsbegeisterung in Protest, Empörung, Aufruhr und Revolution umschlagen kann.

4. Was sind die Konsequenzen für die Arbeit der Kommunistischen Arbeiterzeitung?

Statt der bisherigen Konzentration auf ein Schwerpunktthema, das durch eine Arbeitsgruppe erarbeitet wurde, wollen wir die vorhandenen Kräfte auf mehrere Arbeitsgruppen aufteilen, die die Gefahr von Faschismus und Krieg aus unterschied­lichen Gesichtswinkeln untersuchen. Inhaltlich bedeutet das, dass wir uns mit der Gentechnologie z.B. nicht in erster Linie unter dem Aspekt der Produktivkraftentwicklung oder unter der naturwissenschaftlichen Problematik auseinandersetzen werden, sondern die Seite in den Vordergrund stellen, wie dadurch faschistisches Gedankengut, etwa die Herrenmenschenideologie, transportiert wird. Oder: wie sich die Monopole und imperialistischen Staaten über den Besitz der Gene in die Haare kommen, wie durch diese Technologie die Arsenale der Biowaffen gefüllt werden usw.

Damit wollen wir lebendigere, facettenreichere und zeitnähere Ausgaben der KAZ erreichen. Die Umstellung der Arbeitsweise soll uns in der Themenwahl flexibler und uns nach außen offener machen, ohne in Beliebigkeit oder Schludrigkeit zu verfallen und ohne auf Kollektivität in der Erstellung der KAZ zu verzichten.

5. Die folgende Planung für 2002 dient als Richtschnur, die aber entsprechend den Erfordernissen im politischen Kampf abgeändert werden kann. Sie wird auf Arbeitstreffen, die alle drei Monate stattfinden, diskutiert und ergänzt.

Redaktion der Kommunistischen
Arbeiterzeitung, 28.12.2001

* Die Aufgaben, die sich den Kommunisten in dieser Epoche stellen, hat Gen. Mao Tse-Tung wie folgt formuliert:
„Die zentrale Aufgabe der Revolution und ihre höchste Form ist die bewaffnete Machtergreifung, ist die Lösung der Frage durch den Krieg. Dieses revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus hat allgemeine Gültigkeit, es gilt überall, in China wie im Ausland.
Wenn jedoch das Prinzip auch ein und dasselbe bleibt, so kommt doch seine Verwirklichung durch die Partei des Proletariats gemäß den verschiedenen Bedingungen auf verschiedene Weise zum Ausdruck. In den kapitalisti­schen Ländern besteht – abgesehen von Perioden, da dort der Faschismus herrscht und Kriege im Gange sind – folgende Situation: Innenpolitisch gibt es keine Feudalordnung mehr, sondern die bürger­liche Demokratie, außenpolitisch werden diese Länder nicht national unterdrückt, sondern unterdrücken selbst andere Nationen. Entsprechend dieser Besonderheiten besteht die Aufgabe der proletarischen Parteien in den kapitalistischen Ländern darin, durch einen legalen Kampf während eines langen Zeitabschnitts die Arbeiter zu erziehen, Kräfte zu sammeln und so zum endgültigen Sturz des Kapitalismus zu rüsten. Dort geht es um einen langwierigen legalen Kampf, um die Ausnutzung des Parlaments als Tribüne, um wirtschaftliche und politische Streiks, die Organisierung der Gewerkschaften und die Schulung der Arbeiter. Die Formen der Organisation sind dort legal, die Formen des Kampfs unblutig (nicht militärisch). Was die Frage des Kriegs betrifft, so kämpft die kommu­nistische Partei eines solchen Landes dagegen, dass ihr Land imperialistische Kriege führt; falls jedoch ein solcher Krieg ausbricht, besteht die Politik darin, für die Niederlage der reaktio­nären Regierung des eigenen Landes zu kämpfen. Der einzige Krieg, den die Partei braucht, ist der Bürgerkrieg, auf den sie sich vorbereitet. Aber solange die Bourgoisie nicht wirklich versagt hat, solange die Mehrheit des Proletariats nicht von der Entschlossenheit durchdrungen ist, den bewaffneten Aufstand zu beginnen und den Bürgerkrieg zu führen, solange die Bauernmassen dem Proletariat nicht freiwillig zu helfen beginnen, soll man den bewaffneten Aufstand und den Bürgerkrieg nicht beginnen. Und wenn die Zeit für Aufstand und Krieg gekommen ist, bemächtigt man sich in erster Linie der Städte und führt dann erst den Angriff auf die Dörfer und nicht umgekehrt. All das haben die kommu­nistischen Parteien der kapitalistischen Länder getan, und all das wurde durch die Oktoberrevolution in Russland bestätigt.
Anders ist es aber in China. ...

(Mao Tse-Tung, Probleme des Krieges und der Strategie, AW 2, S. 255f.)

KAZ 301 (April 2002)

Bedeutung der Bundestagswahlen für

– die Kriegsvorbereitung (ökonomisch, militärisch, propagandistisch)
– den Abbau demokratischer Rechte und den Ausbau des Repressionsapparats
– Rassismus und die Lage der Einwanderer

Unser Verhältnis zu den Wahlen – Propaganda gegen Rechts
Unser Verhältnis zur derzeitigen Regierung
Unser Verhältnis zur PDS
Stärkung des Widerstands – Betrieb und Gewerkschaft

KAZ 302 (Juli 2002)

Bilanz der Euro-Einführung
– Widersprüche/Zusammenschlüsse der Imperialisten
– ökonomische Auswirkungen für die werktätige Bevölkerung
– Rechtsentwicklung und Sammlungsbewegung
– Reaktionen der Gewerkschaften
Kriegsvorbereitung – Menschenrechte, Öl und Neuaufteilung „nach Afghanistan“
Abbau demokratischer Rechte und Ausbau des Repressionsapparats
Bewegung zur Bundestagswahl

KAZ 303 (Oktober 2002)

Auswertung der Bundestagswahl
Ostlandritt: Osterweiterung/ Szenen aus dem Protektorat
60 Jahre Stalingrad
Anti-Globalisierungsbewegung – Gewaltfrage und reaktionäre ideologische Positionen

KAZ 304 (Januar 2003)

Medienmacht und ökonomische Hintergründe
Gentechnik
BSE

Arbeitsgruppen

Zwischenimperialistische Widersprüche/Krisenentwicklung
Abbau demokratischer Rechte/Repressionsapparat
Militarismus und Kriegsvorbereitung
Arbeitsmigration, Asyl, Rassismus
Rechte Sammlungsbewegung
Widerstand
Aktuelles
Bundestagswahlen
Stalingrad
Medienmacht
Gentechnik
BSE

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