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KAZ-Fraktion: „Ausrichtung Kommunismus”

Der schwedische Kapitalismus

Der ehemalige Parteivorsitzende der heutigen Linkspartei, C.H. Hermansson, hat Schweden als eine kleine, aber hungrige imperialistische Macht bezeichnet. Abgesehen davon, dass Hermansson die alte Kommunistische Partei Schwedens (SKP) in den Revisionismus geleitet hat, ist seine Einschätzung sehr treffend. Der schwedische Imperialismus ist lebendig und ein stabiler Partner der größeren imperialistischen Mächte, wie z.B. der USA oder auch Deutschland.

Der schwedische Imperialismus ist durch eine sehr hohe Konzentration der Produktionsmittel gekennzeichnet. In der Praxis bedeutet dies, dass mindestens 70 % aller Titel, die an der Stockholmer-Börse gehandelt werden, von 15 Finanz-Familien beherrscht werden.

Des Weiteren haben die schwedischen Imperialisten große Investitionen in den baltischen Ländern getätigt, die den Profiten der schwedischen Imperialisten zugute kommen.

Die Konzentration des schwedischen Kapitals

Die Geschichte des schwedischen Kapitalismus beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts, als man begonnen hatte, die Wälder in Nord-Schweden zum Zwecke der Industrie zu nutzen.

Der erste, große Streik Schwedens fand in Sundsvall statt, wo 1879 die Waldarbeiter gegen Lohnsenkungen gestreikt haben und die Regierung gezwungen war, Militär und Kriegsschiffe zu schicken, um den Streik nieder zu schlagen.

Der Konzentrationsprozess ging schnell voran.

Der erste große schwedische Kapitalist war Ivar Kreuger, der ein Welt-Monopol auf Streichhölzer hatte.

Sein Imperium wurde vom schwedischen Staat unterstützt und er hat auch Kredite an mehr als 20 Staaten gegeben, alles Randstaaten der Sowjetunion. Kreuger hat sich schließlich in Paris im Jahr 1932 erschossen, als seine Geschäfte infolge der Krise erlahmten.

Heutzutage ist die Kreuger-Familie zwar verschwunden, aber die schwedische Wirtschaft ist noch konzentrierter und zentralisierter als in jenen frühen Jahren.

Die größte schwedische Finanz-Familie ist die Familie Wallenberg.

Sie dominiert die schwedische Wirtschaft seit Kreugers Zeiten und besitzt viele der größten Betriebe Schwedens: ABB, Atlas Copco, Astra Zeneca, Electrolux/Husqvarna, Ericsson, SKF, Saab AB und SEB (eine von den vier größten Banken Schwedens).

Obwohl die Wallenberg-Familie die Wirtschaft dominiert, gibt es einige andere Familien, die an der Position der Wallenberg-Familie kratzen.

Das ist es vor allem die Lundberg-Familie. Es ist eine ziemlich „neue” Familie, die keine lange Geschichte hat. Durch den Betrieb Industrivärden kontrolliert sie bzw. hat bedeutende Investitionen bei Ericsson (gemeinsam mit Wallenberg), Volvo (das chinesische Geely ist Hauptbesitzer), SCA, Sandvik, ICA, Skanska, SSAB (der schwedische Staat ist Hauptbesitzer) und die Handelsbank (eine von den vier größten Banken Schwedens).

Die schwedischen Medien werden von einer Familie kontrolliert. Es geht hier nicht um ein im Vergleich zu Wallenberg oder Lundberg so großes Vermögen, sondern um die totale Kontrolle der Medien.

Die Bonnier-Familie kontrolliert die größten Verlage Schwedens, viele der größten Zeitungen Schwedens, viele der größten TV-Kanäle und u.a. das größte Internet-Bücher-Geschäft.

Das führt natürlich dazu, dass die schwedischen Medien überwiegend rechtsorientiert sind.

Ich kann hier natürlich nur einen kleinen Ausschnitt der Wirtschaftssituation Schwedens wiedergeben, ansonsten müsste man dazu ein Buch verfassen.

Viele der Betriebe dürften aber dem deutschen Publikum nicht so bekannt sein.

Es soll jedoch klar werden, dass die schwedische Wirtschaft hochgradig konzentriert und zentralisiert ist und dazu drängt, über die eigenen Grenzen hinaus zu expandieren.

Das deutsche Kapital in Schweden

Für das deutsche Publikum ist natürlicherweise die deutsche Präsenz in Schweden interessant. Es gibt ungefähr 1.200 deutsche Unternehmen und Filialen deutscher Firmen in Schweden.

Damit ist deutsches Kapital an der Spitze des in Schweden angelegten ausländischen Kapitals.

Insgesamt arbeiten ungefähr 630.000 schwedische Arbeiter in Firmen, die ihren Sitz im Ausland haben. Ungefähr 21 % der schwedischen Arbeitskraft wird somit durch ausländische Unternehmen ausgebeutet.

Im Jahr 2000 hatten die USA bei den ausländischen Investoren noch dominiert und es waren mehr als 100.000 Schweden in amerikanischen Betrieben beschäftigt. Seitdem hat die Dominanz der USA nachgelassen. 2014 arbeiteten nur noch rd. 71.000 Schweden bei den Amerikanern.

Im gleichen Jahr arbeiteten ungefähr 72.000 Schweden bei deutschen Firmen. Die Situation hat sich bis heute weiter zu ungunsten der Amerikaner verstärkt.

Heute arbeitet fast dieselbe Anzahl bei deutschen Unternehmen, während rd. 67.000 Menschen 2017 bei den amerikanischen Betrieben angestellt waren.

Seit 2000 hat Schweden für deutsche Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewonnen, denn damals waren nur 37.000 Schweden bei deutschen Firmen beschäftigt und heute fast doppelt so viele. D.h. es gibt eine Tendenz – zumindest vor diesem Hintergrund – dass Deutschland zusehends in Schweden Fuß fasst, während der amerikanische Imperialismus etwas „Federn” lassen musste.

Seit dem Eintritt Schwedens in die EU im Jahre 1995 sind die Möglichkeiten für deutsche Betriebe für den Markteintritt in Schweden besser geworden. Das wird u.a. in der Landwirtschaft deutlich. In den letzten 25 Jahren haben neun von zehn schwedischen Bauern ihren Betrieb geschlossen, was natürlich eine enorme Konzentration des Eigentums in der Landwirtschaft bedeutet. Wissenschaftler haben für die Entwicklung zwei Faktoren identifiziert: die internationale Konkurrenz und den EU-Beitritt.

Bei der Auszahlung des EU-Beitrags profitieren die Bauern von Skåne, der südlichsten Provinz Schwedens, wo 16 von 20 Bauern Zahlungsempfänger sind. Die schwedische Landwirtschaft ist vor allem von Frankreich und Deutschland bedroht.

Seit der Mitte der 90er Jahre gibt es eine Million weniger Schweine in Schweden, während der Konsum vom Schweinefleisch um ca. 21 % seit 1999 gestiegen ist. Die Lebensmittelindustrie wird mehr und mehr vom internationalen Markt dominiert. Unilever, aus den Niederlanden und Großbritannien, Lactalis aus Frankreich und Intersnack aus Deutschland kontrollieren große Teile der Lebensmittelauswahl in Schweden.

Ähnlich sieht es auch im Post- und Paketmarkt aus.

Beim gewöhnlichen Briefversand konkurrieren vor allem Postnord (das staatliche Postunternehmen, welches zwischen dem schwedischen und dänischen Staat aufgeteilt ist) und Bring CityMail.

Bring ist im Besitz des norwegischen Staates. Postnord hat einen Marktanteil von 70 % der Briefversendungen. Beim Paketmarkt konkurrieren Postnord und zwei deutsche Unternehmen: DHL und DB Schenker. 2014 versandte Postnord ungefähr 80 Millionen Pakete und DB Schenker ungefähr 25 Millionen.

Diese zwei Märkte sind nur zwei Beispiele, in denen der deutsche Einfluss deutlich wird. Am deutlichsten ist jedoch der Einfluss im LKW-Markt.

Der schwedische LKW-Produzent Scania wurde ab 2014 zu 90 % von Volkswagen übernommen. Das ist einer der größten Arbeitgeber Schwedens mit ungefähr 40.000 Angestellten. D.h. das sind mehr als die Hälfte der 72.000 Schweden, die in deutschen Firmen arbeiten. Der andere schwedische LKW-Produzent ist Volvo Lastvagnar der (wie auch die Autosparte von Volvo) seit 2010 vom chinesischen Unternehmen Geely kontrolliert wird. D.h. es gibt jetzt keine schwedische Auto- oder LKW-Industrie mehr.

Der schwedische Kapitalexport

Der schwedische Kapitalexport ist vor allem ab den achtziger Jahren wichtig zu analysieren, weil Schweden seinen Kreditmarkt 1986 und seinen Kapitalmarkt 1993 dereguliert hat. Gleichzeitig bedeuteten der Antrag 1991 in die EU einzutreten und die spätere Mitgliedschaft (1995)weitere Deregulierungen. Das hat sowohl dem ausländischen Kapital den Einstieg in Schweden erleichtet, aber auch den schwedischen Kapitalexport befördert.

Der Kapitalexport war 2005 55 mal größer als 1980. Der schwedische Export von Kapital hat sich weiter sehr schnell entwickelt und erreichte 2015 einen Wert von 2952 Milliarden Kronen (ungefähr 300 Milliarden Euro). Die Investitionen im Ausland steigen um ungefähr 200 Milliarden Kronen pro Jahr. Während der gleichen Periode, ist der Export von Waren nur um 400 % (das Fünffache) gestiegen. Diese Entwicklung bedeutet aber nicht, dass Industrie und Produktion in Schweden unwichtiger werden; große Produktionsbetriebe, wie SKF, Sandvik und ABB sind immer noch in Schweden vertreten, vor allem hat man die modernen Industriezweige in Schweden behalten.

Die weniger moderne Industrie hat man jedoch in andere Länder verlagert.

Wenn es um die Zahl der Beschäftigen in schwedischen Betrieben im Ausland geht, sehen wir, dass fast 1.4 Millionen Menschen in schwedischen Betrieben außerhalb Schwedens beschäftigt sind. Die meisten von ihnen in der USA, wo 214.000 Menschen in schwedischen Betrieben im Jahre 2015 beschäftigt waren. In Deutschland sind in schwedischen Betrieben nur 99.000 beschäftigt.

Bei Betrachtung der Umsatzentwicklung, sehen wir, dass der totale Umsatz der schwedischen Betriebe im Ausland 2013 bei 2.610 Milliarden Kronen lag. Betrachtet man einzelne Länder, so ergibt sich 2013 folgendes Bild: Die schwedischen Betriebe realisierten in den USA ungefähr 14 % des Umsatzes und in Deutschland ungefähr 12 %.

2015 tätigten die schwedischen Betriebe in den USA einen Umsatz von 588 Milliarden Kronen, eine große Steigerung im Vergleich zu 2013 (462 Milliarden). Die schwedischen Betriebe in Deutschland haben 2015 304 Milliarden umgesetzt.

Der schwedische Monopolkapitalismus in den baltischen Ländern

In Estland, Lettland und Litauen, alles viel kleinere Länder, haben die schwedischen Betriebe in absoluten Zahlen weniger investiert als in den USA oder Deutschland, aber in Relation zur Gesamtwirtschaft der baltischen Länder, nehmen sie eine dominierende Stellung ein.

2015 hatten schwedische Betriebe 19.000 Beschäftigte in Estland, 17.000 in Litauen und 16.000 in Lettland.

Wie die Tabelle 1 zeigt, ist der Anteil der Beschäftigten in den baltischen Ländern in Relation zu der arbeitenden Bevölkerung insgesamt, höher als in Deutschland und in der USA – ein deutliches Zeichen, dass die schwedischen Betriebe viel mehr Einfluss in den baltischen Ländern haben als in Deutschland oder der USA.

Schwedische Interessen in Estland

Laut der schwedischen Botschaft in Tallin, gibt es ungefähr 1.700 Betriebe mit schwedischen Besitzerinteressen in Estland.

Schweden ist der größte ausländische Direktinvestor mit mehr als vier Milliarden Euro. Insgesamt liegt der Anteil der schwedischen Investitionen bei ca. 27 % aller ausländischen Investitionen in Estland.

Die dominierenden Betriebe in Estland sind Swedbank und SEB (im Besitz von Wallenberg). Zusammen kontrollieren die zwei Banken 63 % des Bankenmarktes in Estland. Nordea, mittlerweile von Finnland kontrolliert, hat 14 % des Marktes und Danske Bank (Dänemark) einen Marktanteil von 10 %. Das bedeutet, dass diese skandinavischen Banken insgesamt 87 % des Bankenmarktes Estlands kontrollieren. Die einheimischen Banken kontrollieren nur einige wenige Prozente des Marktes. Die Finanzkrise von 2008 hat die Besitzverhältnisse nicht viel verändert.

Wie sieht es in anderen Branchen aus?

Die größte Investition außerhalb des Bankensektors hat Ericsson gemacht. Der Umsatz von Ericsson in Estland betrug 2013 mehr als eine Milliarde Euro. Ericsson ist also der größte Betrieb in Estland, auf Umsatzbasis. Ericsson kontrolliert allein fast 11 % des Exportes Estlands. Danach folgt TeliaSonera, die den größten estnischen Telebetreiber Telia Eesti kontrolliert. Der Umsatz TeliaSoneras war in 2013 mehr als 300 Milliarden Euro. An der Ausbeutung des Baltikums verdient also der schwedische Staat kräftig mit, da man 37 % der Aktien an TeliaSonera besitzt.

Noch einige große schwedische Betriebe, die in Estland tätig sind:

Stora Enso (u.a. produziert Stora Enso Papier) und ABB, beide gehören zu der Wallenberg-Familie. Stora Enso hat in den letzten Jahren viele Sägewerke geschlossen, weil der Export nach Russland abgenommen hat. ABB hat jedoch kräftig in Sonnenenergie in Estland investiert und man plant die Produktionskapazität zu verdoppeln.

Auch ICA (der größte Lebensmitteleinzelhandelsbetrieb Schwedens- gehört zu Lundberg) tätigte große Investitionen in Estland. Durch Rimi Baltic kontrolliert man ungefähr 17 % des Einzelhandel in Estland.

Es gibt also große schwedische Investitionen in Estland. Größter Anreiz dazu sind auf jeden Fall z.B. für ABB und Ericsson die relativ niedrigen Löhne. Der Mindestlohn beträgt nicht einmal 500 Euro pro Monat und der Durchschnittslohn liegt bei ungefähr 1.100 Euro. Das bedeutet schlicht und einfach, dass man als Kapitalist und Ausbeuter, viel weniger an variablem Kapital aufbringen muss.

Schwedische Interessen in Lettland

Im Vergleich zum estnischen Markt ist der lettische Markt etwas weniger von den schwedischen Betrieben dominiert, nichtdestotrotz ist aber das Übergewicht der schwedischen Kapitalisten deutlich.

Der Anteil der schwedischen Investitionen liegt bei ca. 19 %. Zum Beispiel kontrolliert Deutschland nur etwa 5 % der Direktinvestitionen in Lettland. Etwas mehr als ein Viertel der schwedischen Investitionen wird zum Finanz-Sektor geleitet. Der Finanz-Sektor in Lettland ist nur zu 53 % von den schwedischen Banken kontrolliert; die lettischen Banken selbst kontrollieren nicht einmal 15 % des Finanzmarktes in Lettland. Die größte schwedische Bank ist wieder die Swedbank, die zum Beispiel die Kontrolle über 40 % aller lettischen Kreditkarten ausübt.

Im Vergleich zu Estland sind weniger schwedische Betriebe in Lettland aktiv.

Nur 400 sind im Land tätig. Von diesen sind ICA, Tele2 TeliaSonera und H&M die Größten. In der Telekommunikation dominieren die schwedischen Interessen vollkommen. Tele2 selbst behauptet, dass sie einen Marktanteil von 32 % hat.

Der zweitgrößte Betrieb in der Telekommunikationsbranche ist LMT, Latvijas Mobilais Telefons, der zu 49 % im Besitz von TeliaSoniera ist. Der drittgrößte Betrieb ist Lattelecom, der zu 51 % vom lettischen Staat kontrolliert wird und zu 49 % zu TeliaSoniera gehört. Auf jedem Fall werden 60 % der lettischen Telekommunikationsbranche von zwei schwedischen Betrieben kontrolliert: TeliaSonera (der schwedische Staat) und Tele2 (die Stenbeck-Familie).

Auch die ICA-Gruppe hat bedeutende Interessen in Lettland. Bis zu 30 % der Marktanteile des Einzelhandels in Lettland wird von Rimi Baltic kontrolliert. Die Profit von ICA beträgt jährlich rd. 750 Millionen Kronen nur in Lettland.

Dann wäre da noch die Holzindustrie.

Die Sozialistische Partei Lettlands schätzt, dass zwischen 13-30 % des lettischen Waldes sich in den Händen ausländischer Investoren befindet. Hier spielt Bergvik Skog eine besondere Rolle.Der finnische Staat und die Wallenberg-Familie halten jeweils ca. 25 % der Stimmenanteile und 10-12 % der Aktienpakete.

Schwedische Interessen in Litauen

Genau wie in Lettland sind die schwedischen Kapitalisten für fast 19 % der ausländischen Investitionen in Litauen verantwortlich.

In fünf Jahren haben die schwedische Kapitalisten ihren Anteil von den Investitionen um ungefähr 5 % gesteigert; 2011 lag der Anteil der schwedischen Kapitalisten an den Investitionen noch bei nur 14 %. Der Zugriff auf die litauische Wirtschaft hält an.

Im Gegensatz zu Lettland werden jedoch die Investitionen viel öfter in Fabriken getätigt und weniger in den Finanzsektor. Ungefähr 31 % der Investitionen fließen in den Industriesektor, aber nur 12 % in den Finanzmarkt. Die zwei freien wirtschaftlichen Zonen in Klaipeda und Kaunas tragen vermutlich dazu bei, dass Investitionen in die Industrie interessanter sind. Einige von den schwedischen Betrieben, die dort repräsentiert sind, sind Tele2, TeliaSonera, ABB, IKEA aber auch Swedbank und SEB.

Tele2 und TeliaSonera kontrollieren zusammen ungefähr 70 % des litauischen Telekommunikationsmarktes. Der Anteil von Tele2 liegt ungefähr bei 40 % und der Anteil TeliaSoneras (durch den Tochterbetrieb Omnitel) bei ungefähr 30 %. Die Stenbeck-Familie ist also wieder der größte Investor und danach kommt der schwedische Staat. Auch ABB hat viel Geld in Litauen verdient, vor allem 2016, durch den sogenannten Nordbalt-Kabel, der die schwedischen und litauischen Kraftnetze zusammengeführt hat.

Litauen ist auch ein sehr wichtiges Land für IKEA, welches große Subunternehmen in Litauen hat. Litauen ist der viertgrößte Zulieferer von Möbeln für IKEA. Das bedeutet, dass mehr IKEA Möbel in Litauen als in Schweden produziert werden.

Im Bankmarkt dominieren wieder zwei schwedischen Banken: SEB und Swedbank. Die beiden haben einen Marktanteil von 29 % bzw. 28 %. Insgesamt kontrollieren also die zwei schwedischen Banken fast 60 % des Bankmarktes in Litauen. Dazu kommt noch die norwegische Bank DNB, mit einem Marktanteil von 16 %. Die größte litauische Bank ist Siauliu Bankas und hat einen Marktanteil von gerade mal 7 %.

Im Einzelhandel hat ICA keinen großen Anteil. Die litauischen Kapitalisten beherrschen diesen Markt durch die Lebensmittelketten Maxima, die auch in Lettland operieren. In Litauen hat Maxima mehr als 50 % Marktanteil. Rimi, der Unterauftragnehmer ICAs hat nur 9 % des relevanten Marktes. Seit dem Sommer 2016 hat sich jedoch Lidl im litauischen Lebensmittelmarkt etabliert, was sicherlich zu einer Neujustierung des Marktes führen wird.

Schlusswort

Ich habe versucht, ein Bild vom schwedischen Kapitalismus vorzustellen.

Es ist natürlich ein sehr vereinfachtes Bild, das schnell inaktuell wird, weil die Situation sich immer verändert. Die Konzentration und Zentralisation des schwedischen Kapitalismus ist sehr weit fortgeschritten.

Ein beflügelnder Faktor dafür ist der schwedische „Wohlfahrtsstaat”, der sehr günstige Verhältnisse für das Monopolkapital geschaffen hat.

Die drei Familien, die ich zu Beginn des Artikels beschrieben habe sind, meiner Meinung nach, die wichtigsten.

Wallenberg ist einfach die größte „Familie”; Bonnier ist nicht die reichste „Familie”, aber der Konzern kontrolliert einen großen Teil der schwedischen Medien; Lundberg ist nicht der größte Monopolist, hat aber hohe Wachstumsraten und viele Anteile bei anderen Betrieben.

Andere wichtige Unternehmen sind zum Beispiel die Axson Johnson-Familie, die Persson-Familie (die Besitzer von H&M) und die Kamprad-Familie (der Besitzerclan von IKEA).

Die schwedischen Imperialisten nehmen aktiv teil an den Angriffskriegen und Interventionen, die rund um die Welt durchgeführt werden.

In Libyen haben schwedische Kampfflugzeuge auch mitgebombt und in Afghanistan kämpfen schwedische Truppen unter der Fahne der NATO.

Als schwedische Kommunisten analysieren und kämpfen wir zuerst gegen unsere eigenen Feinde, aber wir vergessen nie, dass der Imperialismus ein System ist, in dem sich die verschiedenen Monopole und Nationen einordnen, egal ob groß oder klein.

Wir lassen uns deshalb nicht täuschen; obwohl die schwedischen Imperialisten in absoluten Zahlen kleiner und schwächer als die amerikanischen oder deutschen Kapitalisten sind, nehmen wir für sie niemals Partei. Nicht nur die stärksten Monopole sind unsere Feinde; das imperialistische System ist unserer Feind. In diesem System agiert Schweden als eine kleine, aber hungrige imperialistische Macht.

Andreas Sörensen,
Vorsitzender der KP Schwedens

Land

Erwerbstätige 2015

Beschäftigte in schwedischen Betrieben 2015

Teil der Bevölkerung, die in schwedischen Betrieben beschäftigt sind 2015

USA

203.000.0001

214.000

0,12 %

Deutschland

43.000.0002

99.000

0,23 %

Estland

853.0003

19.000

2,2 %

Lettland

1.300.0004

16.000

1,2 %

Litauen

1.900.0005

17.000

0,9 %

Tabelle 1

1 fred.stlouisfed.org/series/LFWA64TTUSM647S 3/8-17.

2 fred.stlouisfed.org/series/LFWA64TTDEQ647S 3/8-17.

3 fred.stlouisfed.org/series/LFWA64TTEEQ647S 3/8-17.

4 countrymeters.info/en/Latvia 3/8-17.

5 countrymeters.info/en/lithuania#population_2017 3/8-17.

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