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Für Dialektik in Organisationsfragen

Klassenkampf der IGM-Führung

Zusammenarbeit mit den Kapitalisten, bis dir der Schädel raucht

Die IGM-Führung hat dem Kapitalistenverband Gesamtmetall am 3. Mai 2024 den gemeinsamen Aufruf zur Unterstützung der Initiative „Vereint für Demokratie“ abgerungen oder aufgeschwatzt. Dem Klassenwiderspruch, dem jahrelang in Gewerkschaftsseminaren geschulten unversöhnlichen Interessengegensatz zwischen Arbeit und Kapital, der Ausbeutung der Arbeitskraft in den Betrieben, also der gesellschaftlichen Realität, soll anscheinend eine herbeigeredete Runderneuerung verpasst werden. Dafür wird den Gewerkschaftsmitgliedern wie Betriebsräten und Belegschaften die nachstehende Zusammenhalts- und Werteladung sozusagen als Glaubensbekenntnis zur Demokratiestärkung mitgegeben: „Gesamtmetall und IG Metall stehen gemeinsam für Freiheit, Vielfalt, Sicherheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ein. Der Erfolg unserer Wirtschaft ist eng mit der freiheitlichen Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt verbunden. Unsere Werte zu verteidigen, bedeutet auch, sich für den Erhalt sicherer Arbeitsplätze und den Wohlstand unseres Landes einzusetzen. Wir glauben fest daran, dass Vielfalt eine Stärke ist. In unseren Unternehmen und Betrieben schaffen wir Raum für diverse Bildungs- und Berufswege. Unsere Belegschaften spiegeln diese Vielfalt wider. Wir stehen entschlossen gegen jede Form von Diskriminierung und setzen uns aktiv für ein sicheres und tolerantes Umfeld ein, in dem sich alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft, ihrer Staatsangehörigkeit, ihrer sexuellen Identität oder Religion willkommen fühlen.“

Offensichtlich hat sich der IGM-Vorstand an seinen eigenen Worten aber vor allem am Bekenntnis von Gesamtmetall zur freiheitlichen Demokratie, Vielfalt und gesellschaftlichem Zusammenhalt so begeistert, dass er die Belegschaften unmittelbar aufgerufen hat: „Jetzt Arbeitgeber für Initiative zur Stärkung der Demokratie gewinnen.“

Ihnen wird dabei auch gleich erklärt, was mit der Initiative verfolgt wird: „Ein gemeinnütziger Fond für Demokratie bündelt finanzielle Ressourcen, um Organisationen und Initiativen der Zivilgesellschaft zu unterstützen, die nachweislich effektive Arbeit zur Stärkung der Demokratie leisten. Der Fond wird durch die Allianz Foundation und die gemeinnützige Organisation ProjectTogether verwaltet.

Unternehmen sind eingeladen, sich je nach ihren Möglichkeiten finanziell zu beteiligen...“

Statt zum Besuch von Gewerkschaftsseminaren, werden die Metallerinnen und Metallern dabei auf Schulungen privater, vom Kapital mit finanzierter Anbieter – in dem Fall auf Business Council for Democracy verwiesen. Der sagt von sich: „Der Business Council for Democracy (# BC4D) ist eine gemeinsame Initiative der gemeinnützigen Herti-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung und des Institute for Strategic Dialogue Germany. Es verbindet Arbeitgeber in einem Netzwerk (85 Firmen, d.Verf.), um den Schutz der Demokratie als Ziel unternehmerischen Handelns zu etablieren.“ Dabei soll gleichzeitig „eine Allianz zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft“ entstehen, „um den privaten Sektor in den Schutz der Demokratie einzubeziehen ... Das Bündnis bietet über den Business Council For Demokracie (BC4D) kostenfreie Schulungen für Beschäftigte an, um sie über die Verbreitung von Desinformationen, Verschwörungserzählungen und Hassreden aufzuklären und mit ihnen Strategien zur Gegenwehr zu erarbeiten.“

Von Seiten der IGM wird dazu festgestellt: „Wir haben bereits positive Rückmeldungen zu diesen Schulungsangeboten und empfehlen Euch, das BC4D-Programm in Euren Betrieben gemeinsam mit den Geschäfts- oder Personalleitungen zu bewerben und Eure Kolleginnen und Kollegen zur Teilnahme zu ermutigen, natürlich idealerweise nur bezahlt freigestellt, während der Arbeitszeit.“

Wer zu diesem Schulungsangebot Fragen hat, kann sich an den Kollegen Thomas Würdinger wenden. Er ist der IGM-Ressortleiter für Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik. An ihn wäre die Frage zu richten, ob es jetzt zu den Grundsätzen der IGM gehört, Metallerinnen und/oder Metaller von den Kapitalisten in Demokratie schulen zu lassen.

So wie sich die IGM-Führung allerdings bisher zu dem verhält, was in der BRD nun seit 2 Jahren mit Auf- Hoch- und Kriegsrüstung gegen Arbeiterklasse und Bevölkerung angezettelt wird, geht es dringend darum, die dagegenstehenden gewerkschaftlichen Grundsätze – keine Unterstützung der Regierungspolitik und Kriegshetze – zu mobilisieren und gesellschaftspolitisch in Stellung zu bringen. Dabei lassen sich „Strategien der Gegenwehr erarbeiten“, die bei Business Council nicht gelehrt werden und auch nicht zu lernen sind. Mindestens Warnstreiks besser noch handfeste Streiks, die aus den Betrieben heraus gegen Kapital und Regierung und den ganzen Tross ihrer Unterstützer und Hetzer organisiert werden. Dazu gehört, dass die Arbeiterklasse beginnt, sich von der Ideologie der Klassenzusammenarbeit zu trennen und sich nicht ausgerechnet durch diese Kapitalistenklasse über Demokratie belehren lässt, die mit dem Hitlerfaschismus alles an Demokratie hinweggefegt hat, die zwei Weltkriege und die größten Verbrechen der bisherigen Menschheitsgeschichte verursacht hat.

Ludwig Jost

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