Für Dialektik in Organisationsfragen
Karl Liebknecht 1915
Heute erinnern wir an den 90. Jahrestag der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs durch Freikorps im Auftrag der deutschen Imperialisten. Sie standen der Hetze der Herrschenden im Wege. Eine Hetze gegen andere Völker, Hetze in den Krieg. Die Krupps und Thyssens stellten damals durch ihre Marktschreier und Parteien Fragen wie: „Wer stoppt den blutrünstigen Terror des russischen Zaren? Und hat unser heiliges deutsches Vaterland nicht ein Recht auf einen Platz an der Sonne, wie die Engländer und Franzosen?“ Die Fragensteller gaben auch gleich die Antwort heraus. Die Masse auf den Straßen nahm sie auf, machte sie blind: „Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos, jeder Tritt ein Britt!“
Vom Chauvinismus betrunken im Glauben, Weihnachten wieder zu Hause zu sein, stürmten Millionen deutsche Arbeiter über die Grenzen der Nachbarn. Stürmten, um in Verdun und anderswo Bombentrichter mit ihren und den Gedärmen ihrer zum Feind erklärten Klassenbrüder zu füllen. Liebknecht und Luxemburg standen alleine gegen diesen Strom von Selbstmördern. Sie sagten trotzdem: „Der Hauptfeind steht in Deutschland: Der deutsche Imperialismus ...“ Sie hatten den wirklichen Feind erkannt. Damit machten sie sich zu den Bestgehassten im kriegführenden Deutschland; bald stand an Häuserwänden: „Tötet Liebknecht!“
Eine Weimarer Republik später, als all das, die Berge der Weltkriegstoten, vergessen war und ein neuer Krieg her musste, weil die geschlagenen, zurück gebliebenen deutschen Imperialisten ihren Traum von Weltherrschaft endlich erfüllen wollten, verkauften sie diesen ihren Traum den deutschen Arbeitern aufs Neue. Verkauften ihn als einen vom „Volk ohne Raum“. Die Siemens, I.G. Farben, Deutsche Bank stellten wieder Fragen über ihre Sprachrohre, die Hitler, die Volksempfänger: Warum stoppen wir nicht jetzt das bolschewistische Weltjudentum, merzen die Brunnenvergifter aus, in ihren Zentralen: Moskau, London und New York? Und wieder gab es die Antwort gleich gratis mit: „Die Juden sind unser Unglück!“
Wieder stürmten Abertausende in grauen Uniformen über die Welt, versenkten Europa im Terror eines totalen Krieges, wie es bis dahin nicht vorstellbar war. Sie wurden zu Tätern, Mitwissern, schweigenden Mehrheiten an einem Verbrechen an den europäischen Juden, das als einzigartig für immer in die Geschichte einging. Einen Karl Liebknecht und eine Rosa Luxemburg gab es nicht mehr. Ihren Platz gegen den Strom der Selbstmörder nahmen jedoch Andere ein; auch ihre Rufe verhalten im Kriegsgeschrei, auch die meisten von ihnen wurden umgebracht. Einer von ihnen war Ernst Thälmann.
Alles vergessen, so hoffen jedenfalls heute die Herrschenden. Viel ist geschehen; Namen wie Liebknecht, Luxemburg und Thälmann sind von unzähligen Namenschildern der Straßen und Schulen gelöscht, wie eine ganze Republik, die im Weg stand. Fragen stellen uns dieselben wie damals, aus den gleich Gründen wie damals, wenn auch ihre Sprachrohre heute Bundestag und Internet heißen: Was ist mit den den Heuschrecken aus Amerika, Menschenrechten in China und den kindermordenden Soldaten Israels, was mit den Terrorstaaten Irak und Iran, sollten wir nicht im Namen von Frieden und Humanität vermitteln?
Die Antwort gibt’s wieder von Oben für uns unten: „Die Bundeswehr muss zum Alleingang bereit sein, wenn die Nato noch nicht handeln kann.“ Wieder stürmen deutsche Soldatenstiefel über die Grenzen der Nachbarn, laufen deutsche Rüstungsbetriebe auf Hochtouren, lassen profitable Aussichten den Fokus der Siemens, Thyssen-Krupp, Daimler, Deutsche Bank über die Weltkarte wandern. Die sich heute gegen diesen Strom stellen, vor Bundeswehrkasernen demonstrieren, NPD-Demos stoppen, Hetze gegen andere Völker entlarven, sind wieder alles andere als die Mehrheit hier.
Es ist an der Zeit, den deutschen Sonderweg von Krieg zu Krieg zu beenden. Am Besten können wir diesem 90. Jahrestag der Ermordung Liebknechts und Luxemburgs gerecht werden, wenn endlich wir hier unten die Fragen an die da oben richten und die Antworten dazu. Wenn endlich wir alle hier unseren Fokus auf den wirklichen Feind richten, unseren Hauptfeind: Den deutschen Imperialismus. Egal, welche Fragen der uns stellt!
Wir laden Euch ein, heute hier mit uns solche Fragen und Antworten auf Schildern den Herrschenden und denen, die nach ihrer Pfeife tanzen, ins Gesicht zu halten. Treffen wir uns doch dabei heute im Block der FDJ oder irgendwann und irgendwo – da, wo es gegen die deutschen Zustände geht.
Freundschaft!
Eure Freie Deutsche Jugend – Gruppe Berlin
Bilder von der LL-Demonstration am 11.1.2009
Bilder von der LL-Demonstration am 11.1.2009
Bilder von der LL-Demonstration am 11.1.2009
Freie Deutsche Jugend – Berlin Karl-Liebknecht-Haus Weydingerstr. 14-16 10178 Berlin Tel./Fax 030/24 00 92 11 Mail Kontakt@FDJ.de Web www.FDJ.de
Bilder von der LL-Demonstration am 11.1.2009
Bilder von der LL-Demonstration am 11.1.2009
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