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Für Dialektik in Organisationsfragen

Wir Deutschen sind ja berüchtigt dafür, dass wir immer fremde Völker erziehen wollen, während in unserem eigenen Lande der Faschismus zur Herrschaft kam und wir nicht genug gegen ihn gekämpft haben, – was doch Hauptaufgabe gewesen wäre.

Ludwig Renn, Schriftsteller, Antifaschist, Spanienkämpfer

Arsenal im Kopf

Angesichts der brachialen Unkenntnis über die reaktionären Spielarten rechter Ideologien, sei es Antisemitismus oder Rassismus, und selbst in zentralen geschichtlichen Zusammenhängen wie der Shoa, ist der Kampf gegen Rechts durch Aufklärung zu einer Schwerstarbeit und Dauerbeschäftigung, leider und gerade am Arbeitsplatz geworden. Die Kämpfer kann man leider nicht selten an einer Hand abzählen.

Mannigfaltig tritt uns im Betrieb, auf der Straße, in den Medien Fremdenfeindlichkeit, Sozialchauvinismus und Homophobie entgegen, und wirklich nie will es das Gegenüber wahrhaben, welcher braunen Schleimspur er da hinterher kriecht, jeder hätte hier eine Geschichte zu erzählen. In diesen Konfrontationen ist es enorm wichtig, gute Argumentation und Aufklärung dem rechten Geschwätz entgegen zu stellen. Oft hören die Anderen mit, sind bei der Diskussion zugegen, deswegen ist es wichtig, Rechte zu isolieren und die Stillen und Schwankenden auf seine Seite zu ziehen. Wissen ist Macht, aber selten hat man die Definition und Aufklärung über die in tausenden Variationen auftretende Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Religionszugehörigkeit usw. parat. Hier muss man sich schulen, sein Waffenarsenal gegen den die Klassen verwischenden Mist der Rechten schärfen.

Den Kollegen der IGM-Jugend ist mit der im letzten Jahr erschienen Broschüre „Gegen Rechts von A bis Z Aktiv gegen Rassismus“ ein ausgezeichneter Ratgeber gelungen, der inhaltlich treffend und auf das Wesentliche komprimiert erklärt,was hinter A wie Antisemitismus über F wie Fundamentalismus und S wie Standortkonkurrenz steckt und damit gleichzeitig, was dagegen zu unternehmen (Z wie Zivilcourage), wie dagegen zu argumentieren ist. Gekonnt auf den Punkt gebracht sind die Begriffserklärungen, durch erklärende Verweise auf den geschichtlichen Kontext sinnvoll ergänzt.

Selten hat man in Gewerkschaftskreisen so eine saubere[1]und umfassende Definition des Antisemitismus gelesen, auch das dieser Besprechung vorangestellte Zitat von Ludwig Renn zeigt welche Denkanregungen diese Broschüre geben kann. Dass neben den Spielarten rechter Behauptungen und pseudowissenschaftlicher Tätigkeit immer darauf hingewiesen wird, dass Selbiges nicht am Rand der Gesellschaft endet, sondern bis in die Mitte ragt, weist zusammen mit der Behandlung der Merkmale der Gesellschaftsordnung Kapitalismus über einen rein antifaschistischen Rahmen hinaus. Diese gute Broschüre gehört auf die Werkbank, den Schreibtisch, in den Pausenraum, überall dorthin, wo sich Bild-Zeitung und andere Hetzpresse schon viel zu weit ausgebreitet haben.

Arbeitsgruppe „Stellung des Arbeiters in der Gesellschaft heute“

1 Natürlich ist nie alles beisammen, so spiegelt die Broschüre in einigen, aber für den antifaschistischen Kampf weniger relevanten Erklärungen eine doch recht bürgerliche Meinung wieder. Gerade bei der falschen Behandlung des Begriffs „Diktatur“ kommt das zum Ausdruck.

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