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Für Dialektik in Organisationsfragen

Berlin, 9. November 2014. Der deutsche Imperialismus feierte so großspurig wie noch nie seit 1989 seinen Siegeszug im Kampf gegen die DDR und die Völker Europas. Für Widerstand dagegen sorgte die „Aktionsgruppe 9. November 2014“ gemeinsam mit der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und dem Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden (OKV) auf dem Berliner Alexanderplatz mit dem 50 Meter langen Transparent (siehe Bild), einer Mahnwache von über 30 Stunden und einer Kundgebung.

In diesem Land gibt es nichts zu feiern

Rede der Aktionsgruppe 9. November 2014

Liebe Freunde,

wir begrüßen Euch zu diesem 9. November zur Kundgebung gegen die staatliche und städtische Feiertagsstimmung.

In diesem Land gibt es nichts zu feiern. Und erst recht gibt es an einem 9. November nichts zu feiern.

Am 9. November 1938 fand der große Pogrom der Nazis statt.

Wenn die Regierung an diesem Tag das Feiern verordnet, möchte sie die Geschichte vergessen machen, möchte sie einen Schlussstrich unter deutsche Verbrechen ziehen, um neue deutsche Verbrechen vorzubereiten.

Die Grenze der DDR wurde erst am 3.10.1990 aufgehoben. Doch bereits am 9. November 1989 war absehbar, dass es zu einer Welle des Nationalismus, des deutschen Großmannstums, des Hurra-Patriotismus kommen würde.

Seit dem 9. November 1989 agieren Faschisten auch auf DDR-Gebiet zunehmend ungestört. Von NPD bis CSU fielen die Rattenfänger in die DDR ein.

Seit dem 9. November 1989 überflutet eine Welle des Antikommunismus auch das DDR-Gebiet ungestört. Mit der Rede vom „Unrechtsstaat DDR“ (von solch Geiferern und Hofhunden wie Wolf Biermann) soll die DDR mit dem faschistischen Deutschen Reich gleichgestellt werden – und das im Rechtsnachfolgestaat dieses Reiches, im Land der Alt- und Neonazis!

Seit dem 9. November 1989 wittern die großdeutschen Europastrategen wieder Morgenluft. Kanzler Helmut Kohl brauchte keine angebliche „friedliche Revolution”, um die Interessen der Siemens, Daimler, Deutsche Bank jetzt aktiv in der DDR, in Osteuropa, ja sogar gegen die westeuropäischen „Freunde“ durchzupeitschen.

Der 9. November 1989 brachte keine Reisefreiheit für die Ostdeutschen. 3 Millionen Ostdeutsche wurden gezwungen, als Wirtschaftsflüchtlinge nach Westdeutschland zu ziehen – dank den Raubrittern von Treuhand und Co. 2 Millionen Ostdeutsche wurden in die Arbeitslosigkeit getrieben – sie müssen ihre demokratischen Grundrechte scheibchenweise an das Jobcenter verscherbeln. (Das muss man sich so klarmachen! Es steht ihnen natürlich „frei”, dies zu tun, aber in dem Maße, wie sie es machen, verlieren sie auch das bürgerliche Recht auf Freizügigkeit.)

Der 9. November 1989 brachte vor allem Reisefreiheit für die Bundeswehr.

Unsere Kundgebung richtet sich gegen die verlogenen Hurrapatrioten und Kriegstreiber der Bundesregierung. Der Hauptfeind der Ostdeutschen und der Westdeutschen saß nie in Pankow oder im Palast der Republik. Der Hauptfeind der Ostdeutschen und der Westdeutschen saß in Bonn und sitzt jetzt in Berlin. Der Hauptfeind steht in Westdeutschland und in Ostdeutschland und heißt deutscher Imperialismus.

Schon heute gegen den drohenden deutschen Krieg kämpfen

Rede der Freien Deutschen Jugend (FDJ)

Moin, ich bin Nicolas und spreche heute für die FDJ. Ich bin 20 Jahre und aus Bremen und habe die DDR nicht erlebt, die Zeit danach dafür umso mehr. 45 Jahre lang war die DDR Garant nicht nur für ein halbwegs funktionierendes Sozialsystem und Löhne, von denen man noch seine Familie ernähren konnte, sondern auch für ein friedliches antifaschistisches Deutschland.

Ich habe diese Zeit nicht mehr erlebt, doch dafür, wie meine Generation von Jugendoffizieren der Bundeswehr in der Schule gedrillt wird, sich von Minijob zu Praktikum zu Leiharbeit hangelt und einen Lohn, von dem es sich wirklich leben lässt, gar nicht mehr erlebt, ganz zu schweigen von Ostdeutschland, wo Jugendliche teilweise 40 Wochenstunden auf 450-Euro-Basis schuften müssen.

Ich erlebe, wie deutsche Soldaten wieder in alle Welt geschickt werden, genau wie deutsche Waffen. Wie die Bundeswehr Verbindungskommandos in allen größeren deutschen Städten aufstellt, um schon einmal die örtlichen Gegebenheiten zu kennen, und ich erlebe, wie zivile Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, die Samariter oder das THW dem Befehl der Bundeswehr unterstellt werden.

Dieser Staat, in dem wir leben, bereitet den Krieg nach innen und nach außen vor und führt ihn schon heute. Auch wenn er ihn nicht immer mit Waffengewalt führen muss, wie in den Ländern Ost- wie West-Europas, die er mit ökonomischen Mitteln ihrer Souveränität beraubt und ihnen das deutsche Modell von Niedriglohn, Sparpolitik und Sozialraub aufzwingt.

Ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist, ist Deutschland seinem alten Ziel näher als je zuvor, der Eroberung Europas.

Wir wollen nicht erst handeln, wenn dieses Land ein drittes Mal die Welt in Brand setzt, sondern heute schon gegen den drohenden deutschen Krieg kämpfen. Wir wollen nicht warten, bis die Völker aufstehen und sich wehren gegen das deutsche Großmachtstreben und diesem Staat nur noch der Krieg bleibt, um dieses durchzusetzen. Wir wollen nicht darauf warten, uns wieder gegen andere Großmächte in den Krieg schicken zu lassen, ob gegen Russland, China die USA oder sonstwen.

Kommt zu uns, diskutiert mit uns und organisiert euch gegen die deutsche Kriegspolitik, und das, bevor die Bomben zurückkommen, bevor eure Kinder wieder als letztes Aufgebot an die Front geschickt werden, bevor ihr es selbst seid, die direkt betroffen sind!

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